„Geschichten sind wie Schuhe: Sie laufen immer weiter, je nachdem, wer sie anzieht. So reisen Geschichten mit Leichtigkeit über kulturelle Grenzen hinweg. Aber wie verändern sie sich dabei? Welchen Einflüssen waren die "Geschichtenschuhe" auf ihrer Reise in der Vergangenheit ausgesetzt? Gibt es "rote Linien“, für die wir sensibel sein sollten? Wie können wir als Erzähler*innen den weltweiten Geschichtenschatz achten, hüten und feiern? Können wir eine internationale Kultur des Austausches pflegen, die authentisch und offen diese Fragen bewegt?“
So beschreiben wir auf der Webseite www.storybox-world.com unseren Ansatz. In dem Projekt geht es grundsätzlich darum, dass wir uns als Geschichtenerzähler*innen international austauschen. Über Motive, Hintergründe, Geschichten aber auch über sensible Themen, die im Hintergrund spürbar sind.
Auslöser war für mich eine Geschichte aus Nordamerika, die mich sehr berührte. Ich erfuhr, dass die Geschichte im Herkunftsland umstritten ist. Das war mir nicht bewusst. Ich hatte sie in einer Onlinedatenbank gefunden.
So nahm ich Kontakt zu der Erzählerin von traditionellen Longhouse-Geschichten, HearsCrow, auf, die für mich langsam und bedacht Licht in die verworrenen Zusammenhänge der Geschichte gewährte. Einer Geschichte, die sich auf besondere Weise mit einem wichtigen Ritual verwebt und doch von einem zweifelhaften Autor stammt.
Bei unseren Gesprächen kam mir jedoch zusätzlich noch eine ganz andere Erkenntnis: Ich erkannte für mich die Notwendigkeit, mich über kulturelle Grenzen hinweg, jetzt und heute, tief über Geschichten und das Erzählen auszutauschen. Ich konnte mir nicht vorstellen weiterhin ein internationales Repertoire pflegen, ohne das anzustreben. Ich wollte jedoch meine Suche und die resultierenden Erkenntnisse nicht für mich behalten sondern sie teilen. Die Zoomtreffen unter Erzähler*innen haben mich darin zusätzlich sehr bestärkt. Herzlichen Dank an dieser Stelle!
So entstand Schritt für Schritt das Projekt, dass sich mit Interviews, Community Calls und Workshops genau diesem Themen widmet.
Gemeinsam mit Ursula Stroux entwickelte ich das Projekt, dass sich als sehr arbeitsintensiv herausstellte. Ein Crowdfunding war erfolgreich, eine staatliche Förderung haben wir jedoch nicht erreicht. Ich entschied, das erste Jahr auf meine eigene Bezahlung zu verzichten und dafür ab und an auf Reisen zu gehen, um Kontakte aufzubauen.
Und nun ist es soweit! Unser erster Community Call hat bereits stattgefunden. Das erste Interview mit Wangari Grace aus Kenia findet am Montag den 18.10.2023 um 20:00 Uhr statt und zu drei weiteren Interviewpartner*innen haben wir Kontakte geknüpft. In den nächsten Monaten wird die Website www.storybox-world.com ins Arabische übersetzt und wir suchen weiter nach Muttersprachlern, die uns bei der Übersetzung der Seite helfen wollen um das Projekt multilingual zu machen. Meine Kollegin Viktoria Behem ist mit ins Team gekommen, um mich bei den Community Calls zu unterstützen und ich bin nun sehr gespannt auf das erste Interview und wie es weiter geht!
www.storybox-world.com
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"Stories are like shoes: they keep running, depending on who puts them on. So stories travel across cultural borders with ease. But how do they change in the process? What influences were the "story shoes" exposed to on their journey in the past? Are there "red lines" we should be sensitive to? How can we as storytellers respect, guard and celebrate the global story treasure? Can we cultivate an international culture of exchange that authentically and openly moves these questions?"
This is how we describe our approach on the website www.storybox-world.com. The project is basically about us as storytellers exchanging ideas internationally. About motives, backgrounds, stories, but also about sensitive issues that can be felt in the background.
The trigger for me was a story from North America that touched me very much. I learned that the story was controversial in the country of origin. I was not aware of that. I had found it in an online database.
So I contacted the teller of traditional longhouse stories, HearsCrow, who slowly and thoughtfully shed light on the tangled connections of the story for me. A story that interweaves in a special way with an important ritual and yet comes from a dubious author.
However, during our conversations, I also came to a very different realisation: I realised for myself the need to share deeply about stories and storytelling across cultural boundaries, now and today. I could not imagine continuing to cultivate an international repertoire without aspiring to do so. However, I did not want to keep my search and the resulting insights to myself but to share them. The Zoom meetings among storytellers also encouraged me to do so. Many thanks at this point!
Thus, step by step, the project came into being, which is dedicated to precisely this topic with interviews, community calls and workshops.
Together with Ursula Stroux, I developed the project, which turned out to be very labour-intensive. Crowdfunding was successful, but we didn't get any government funding. I decided to forego my own pay for the first year and instead go on trips now and then to build up contacts.
And now the time has come! Our first community call has already taken place. The first interview with Wangari Grace from Kenya will take place on Monday 18.10.2023 at 20:00 and we have made contact with three other interview partners. In the next few months, the website www.storybox-world.com will be translated into Arabic and we are still looking for native speakers who want to help us translate the site to make the project multilingual. My colleague Viktoria Behem has joined the team to support me with the community calls and I am now very excited about the first interview and how it will go on!
We are happy to welcome you on our website www.storybox-world.com |